AkkoSax Presse

 

Zu »An Werner Pirchner«

 

»Weltmusik und Intervalle«

"...Das Duo AKKOSAX wendet sich mit seiner neuen CD 'An Werner Pirchner'. Sie sind ihm nah, ganz drin in seiner Musik. Ausgangspunkt ist die wundersame 'Sonate vom rauhen Leben', die so erdig wahr und so sehnsuchtsvoll ist und darin wie ein Pirchner-Konzentrat. Siggi Haider spielt auf Pirchners Akkordeon. Hannes Sprenger auf dem Tenorsaxophon. Die Scheibe enthält die 'Kleine Messe um C', ein Stück aus 'Noten für die Pfoten' und anderes von Pirchner in Akkosax-Bearbeitung, gemeinsam Komponiertes und eigene Stücke des Duos ("Besuch bei Elvis", "Barfuß im Digital" und "Fünf Sätze an Werner"), die in ihre ganz eigene Welt aus Volkston, Jazz, Weltmusik und Improvisation führen. Kultverdächtig."

Ursula Strohal in der Tiroler Tageszeitung vom 17.12. 2009


»contemporary: AkkoSax - An Werner Pirchner«

...AkkoSax...arrangierten, collagierten und co-komponierten...Pirchners Stücke und erwiesen ihm in einigen sinnverwandten Werken ihre „Hochachtung“. Der Mix aus Volksmusik, Neuer Musik und Improvisation lässt etwa mit der „Kleinen Messe um C“ (für den Lieben Gott) oder der „Sonate vom rauhen Leben“ – gespielt auf Pirchners rauhem Mengascini-Akkordeon – einen weltoffenen ironisch behafteten Blick auf die Musik dieser Welt werfen. Aus dem fernen – oder fern wirkenden – Land Tirol und dessen Global Villages grüßen AkkoSax und künden hoffentlich bald – wie Franui – von neuen Forschungsfeldern...

Concerto 1|2010


»Artists Expo 2010: AkkoSax«

"Dass Hannes Sprenger (Saxophon) und Siggi Haider (Akkordeon) heute gemeinsam auftreten, ist dem Zufall oder – wenn man so will – der Vorsehung zu verdanken: Ein geplantes Quartett kam nicht zustande, also mussten die beiden zu zweit auf die Bühne. Seitdem sind sie Akkosax. Bei der Expo in Shanghai werden sie zum Trio erweitert auftreten.

Ein Saxophonist, der seine Wurzeln in der Rockmusik hat, ist eher selten. Noch seltener aber ist einer, der das auch noch zugibt und sich damit selbst von der Jazz-Historie, die zu diesem Instrument zu gehören scheint wie das Amen zum Gebet, abschneidet. Hannes Sprenger von Akkosax erzählt uns, er habe schon als Teenager angefangen Rock zu spielen und diese Richtung dann auch bis in die späten Zwanziger weiter verfolgt. Zuerst Schlagzeug und Gesang, erst viel später sei das Saxophon dazu gekommen. „Es war die Zeit der großen Rock-Bands mit symphonischen Anklängen“, erzählt er. Er selbst war eigentlich Schlagzeuger. In der Band allerdings, in der er anheuerte, gab es schon einen Schlagzeuger und der wiederum wollte nicht, dass man mit zwei Drummern spielt. So habe er halt zu singen begonnen. Aufgrund der Langatmigkeit der Nummern sei es dann, auch wenn er selbst kompositorisch beteiligt war, schon vorgekommen, dass er auf der Bühne nichts zu tun hatte und einfach nur herumstand, während die anderen Spaß hatten. Als er deshalb ein Instrument suchte, mit dem er sich mit der Gitarre verständige konnte, sei er beim Saxophon fündig geworden. „Ich hab es im Vorübergehen in einem Geschäft gesehen – ein Alt – und einfach gekauft. Es ist also purer Zufall, dass ich Saxophon spiele“, so Sprenger.

Ähnlich verhielt es sich auch bei Akkordeonist Siggi Haider: Als er als Fünfzehnjähriger in der Band seines ältesten Bruders anheuerte, war dort der Schlagzeugposten längst besetzt. Auch er also wollte am liebsten Schlagzeug spielen. Auch er musste auf ein anderes Instrument ausweichen: das Klavier. Und auch dort, wo er seine ersten musikalischen Lorbeeren einheimste, spielte man Rock.

Die Form erfinden
„Auch wenn ich längst damit aufgehört habe, klassische Rockmusik zu spielen, sehe ich mich nach wie vor als Rockmusiker“, so Sprenger. Was man nicht unbedingt vermuten würde, hört man die aktuelle CD von Akkosax, ein exquisites Tribute-Album für Werner Pirchner, mit dem man Musikliebhaber und Kritik gleichermaßen begeisterte. Darauf nämlich wird vieles nur kein Rock geboten. Mal ist es zeitgenössische Musik, mal Jazz, immer Weltmusik im besten Sinne des Wortes, selten oder nie aber Rock. Dennoch: Die Einfachheit der Rock-Improvisation mit ihrer Begrenztheit, die zu hoher Expressivität zwingt, sei es immer noch, die ihn am meisten interessiert. „Die Ausdrucksform, in der ich aufwuchs, war einfach der Rock“, sagt er. „Der Jazz und seine Intellektualität kamen erst viel später.“

Die Improvisation spielt in der Musik, die Hannes Sprenger und Siggi Haider heute machen, freilich immer noch eine herausragende Rolle. „Aber auf eine andere Art, weil wir gemeinsam improvisieren und in der Improvisation gleichsam die Form des Stückes erfinden“, sagt Sprenger.  „Die vorgegebene Form, die im Jazz eine Rolle spielt, kam bei uns erst später. Wenn wir improvisieren, kann es sein, dass wir überhaupt keine Form haben. Das heißt, wir setzen uns hin und beginnen einfach zu spielen. Die Anzahl der Takte im harmonischen Ablauf ist uns erst einmal völlig egal. Das ergibt sich irgendwie.“ Nur bei der aktuellen Pirchner-CD sei das anders gewesen. „Da haben wir uns einer für uns ungewöhnlichen formalen Strenge befleißigt.“ Platz für Improvisation blieb freilich trotzdem, auch wenn sie angesichts der kompositorischen Vorgaben Pirchners im Vergleich zu den eigenen Stücken in den Hintergrund gedrängt wurde.

Der Drehbuchautor und Dramatiker Felix Mitterer, ein enger Freund des verstorbenen Komponisten, sieht das ein wenig anders: Er findet die Interpretationen von Akkosax unter anderem deshalb so gut, „weil sie sehr frei mit seiner Musik umgehen und fast schon improvisieren, Paraphrasen spielen. Dadurch und weil die beiden den Werner gut kannten – vor allem der Siggi Haider hat ja 1982 zu „Stigma“ die Musik gespielt – ist das sehr toll geworden. Eine sehr schöne und wichtige CD.“ Die „Sonate vom rauhen Leben“ etwa werde als eine der berührendsten Kompositionen der Musikweltliteratur für immer Bestand haben, so Mitterer. In Akkosax´ Version der Sonate kann man in den leiseren Passagen oft hören, wie der Bass des Akkordeons zu schnarchen beginnt: Kaputte Ventile des alten Akkordeons von Werner Pirchner, das sich Siggi Haider für die Aufnahmen lieh, sind dafür verantwortlich. Die Ventile wurden bewusst nicht repariert und entgegen dem Trend, im Studio alles wegzufiltern, was nur annähernd nach Nebengeräuschen klingt, wurde der Klang auch nachträglich so belassen.

Porgy & Pirchner
Den Anstoß für das Pirchner-Projekt gab der World Music Award, der den beiden Musikern 2008 im Wiener Porgy & Bess verliehen wurde. Der Preis sei nicht nur ein besonderer Ansporn gewesen, eine wichtige Bestätigung, dass das was wir damals schon fünfzehn Jahre lang machten, auch außerhalb unseres Bekanntenkreises zu einem Erfolg führt, erzählt Siggi Haider. Als man auf der Bühne stand und ankündigte, mit einem Stück von Werner Pirchner beginnen zu wollen, sei Applaus aufgekommen - ohne dass auch nur eine Note gespielt worden wäre. Grund genug für die beiden darüber nachzudenken, ob man dem lieben Werner nicht mit einer CD die Ehre erweisen sollte. Insofern haben wir Musikliebhaber der Preisverleihung auch sehr viel zu verdanken, denn sie war  Geburtsstunde für ein wirklich außergewöhnliches Album. Und der Startschuss für eine lange und sehr aufreibende Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit. Denn vor allem für Siggi Haider war die Begegnung mit Werner Pirchner entscheidend für seinen späteren Werdegang: „Er hat mich bestärkt, weg von der Tanzmusik zu gehen und mir neue Welten zu erschließen.“ Der Gedanke nach Wien zu gehen und dort Akkordeon zu studieren, sei zwar auch vorher schon einmal im Raum gestanden, angesichts der massiven Widerstände von Seiten seiner Eltern aber, erzählt Haider, sei er auch ebenso schnell wieder verworfen worden.

Schon mit vier Jahren hatte ihm der Vater ein Akkordeon geschenkt, auf dem er sich einige Stücke in völlig falscher Technik beigebracht hatte.
Als Zehnjähriger war dann er zu einem Lehrer gekommen, der ihn dazu verdonnerte, alle fünf Finger einzusetzen. Da er nun mühsam umlernen musste, war ihm der Unterricht schnell zu „verschult“ und er brach wieder ab. Zum Beruf wurde das Akkordeon-Spiel erst viel später. Zuerst unfreiwillig, indem die Wochenend-Jobs, bei denen man auf Hochzeiten, Bällen und Parties spielte, immer mehr und immer besser bezahlt wurden. Und dann schließlich freiwillig: Dadurch dass man Werner Pirchner und mit ihm Musik kennen lernte, die so grenzenlos war, wie man es sich vorher nie vorstellen hatte können.

Gemeinsamer Nenner ohne Kompromiss
Dass zwei verhinderte Schlagzeuger heute in einem Duo spielen, das ganz ohne Schlagzeug auskommt, ist für beide so ungewöhnlich nicht. Denn erstens gebe er, erzählt Hannes Sprenger, wenn er Bariton-Sxophon spiele, manchmal mit den Klappen den Takt vor.  Aber auch sonst, wenn Sprenger also gerade nicht Bariton spielt, seien, meint Haider, die Drums bei den beiden Schlagzeug-Liebhabern immer präsent. „Im Kopf.“ Ganz allgemein, ergänzt Sprenger, könne man das Schlagzeug ja auch fühlen, ohne dass man es spielt. „Wie bei Melodien, deren Begleitakkorde nicht gespielt, sondern nur gedacht werden.“

Unabhängig voneinander sagen sie dann auch beide, sie seien in gewisser Weise sehr verschieden, hätten ganz unterschiedliche Temperamente. Gerade das aber sei das Reizvolle, da sich diese gegensätzlichen Temperamente beim Musizieren aufs Beste ergänzen würden. Was damit gemeint ist, wird klar, wenn Akkosax erzählen, wie die Musik, die sie etwa zu einem Theaterstück komponieren, zustande kommt. Zunächst schaue man sich einfach nur intensiv an, was auf der Bühne passiert. Dann mache sich jeder unabhängig vom jeweils anderen seine Notizen. Und erst in einem dritten Schritt versuche man sich gemeinsam in die Szenen hineinzuspielen. „Wir probieren immer, improvisatorisch an die Sache ranzugehen, Gemeinsamkeiten zu verschmelzen, und bei verschiedenen Ansätzen schauen wir, was besser passt, ergänzen, verwerfen. Versuchen einen gemeinsamen Nenner ohne faule Kompromisse zu finden“, so Haider.

„In gewisser Weise sind wir uns daher auch wieder sehr ähnlich. Dadurch nämlich, dass wir beide darauf aus sind, den spannenden und ungewissen Weg zu gehen“, verdeutlicht Sprenger. Und dann sei es so, dass das Ergebnis so nie zustande gekommen wäre, hätte sich einer alleine mit dem Thema beschäftigt.

Sensibilität und Spontanität
Obwohl sich die beiden untereinander eigentlich kaum über Literatur unterhalten, werden seit jeher außergewöhnlich viele Projekte aus der Literatur-Szene an sie herangetragen. „In der Regel waren das interessante Sachen, die sich ohne unser Zutun ereigneten. Und wir haben uns jedes Mal mit Freude darauf eingelassen“ so Haider.

Die Beliebtheit der beiden in der Literaturszene liegt wohl zum einen an einer bestimmen Grundsensibilität, die sie mitbringen. Viel entscheidender dürfte aber die Spontanität des Duos sein. Oft habe man bei einer Lesung kaum Zeit, sich vorzubereiten, erzählt Sprenger, und so gehe es letztlich darum, schnell etwas Tragendes auf die Füße zu stellen. „Dass wir quasi aus dem Nichts improvisieren können, ist da sehr von Vorteil.“ Da passiere es dann auch oft, dass man mit dem lesenden Literaten interagiert. So entsteht ein spontanes Trio. Das ist natürlich etwas ganz anderes, als wenn bloß in starrer Abfolge gelesen und gespielt würde. Diese Möglichkeit, mit uns zu interagieren, finden die meisten toll.“

Auch bei der  Expo in Shanghai wird man zum Trio erweitert auftreten. Der Dritte im Bunde ist dieses Mal allerdings kein Literat, sondern Siggi Haiders Tochter, die derzeit Musik und Tanzpädagogik in Salzburg studiert und das väterliche Duo schon des Öfteren mit Stimme, Geige und Saxophon verstärkte. Insgesamt werden die dortigen Auftritte in eine etwas andere Richtung gehen, als man es vom Duett vielleicht  gewöhnt ist. „Einfach weil wir zu dritt nicht so viel improvisieren können wie sonst“, weiß Sprenger. „Deshalb müssen wir uns ein wenig strikter organisieren.“

Volksmusik, die lokal geprägt und für eine lokale Szene gemacht wäre, machen Akkosax zwar nicht und als speziell österreichisch wird die Musik auch nicht wahrgenommen, da gehen die hergestellten Bezüge doch zu weit darüber hinaus. Dennoch spielt man oft auch am Land – zuletzt etwa bei den Rauriser Literaturtagen – und das Akkordeon und sein Klang sind doch sehr stark in der Volksmusik verwurzelt. Wie wir man da wahrgenommen? „ Mit Interesse und Verwunderung als eine nicht ganz eindeutig definierbare Mischung aus allem Möglichen“, sagen Akkosax. Die beiden Instrumente inszenieren auf der Bühne ein Verwirrspiel, das nicht kalkuliert und gerade deshalb so wirkungsvoll ist. Mit anderen Worten: Akkosax machen einfach ihr Ding. Auf der Expo mit Texten von Grünmandl und Valentin, drei Stimmen und zwei Saxophonen.

Ein Porträt von Markus Deisenberger. MICA Austria, 17.3. 2010



Zu »AkkoSax im Emailwerk – Kunstbox«, Seekirchen am Wallersee 18. 4. 2009

»Duo sucht Schuhplattler-Truppe«

Die im vergangenen Jahr mit dem »Austrian World Music Award« ausgezeichnete Formation AkkoSax bescherte am vergangenen Samstag einem begeisterten Seekirchner Publikum einen außergewöhnlichen Abend. Akkordeonist Siggi Haider und Saxophonist Hannes Sprenger arbeiten lustvoll an einem Ziel: Die Möglichkeiten ihrer Stamminstrumente bis an die Grenzen auszuloten. Mit zwei Instrumenten, die aus ganz verschiedenen musikalischen Welten stammen, aber doch so spannend zusammenklingen können, führen sie Teile früherer Theatermusiken mit viel Neukomponiertem und Improvisiertem zu einer abwechslungsreichen, neuen Geschichte zusammen.

Von Anfang bis Ende zogen sich die verschiedenen Stile durch – und über schlichter Volksmusik lagen Blues, Jazz oder einfach Alpine Folk, man streifte ganz zufällig Irland, war da nicht ein Anflug von Klassischem... eine gewaltige Vielfalt. Dann kam noch ein besonderer Gast auf die Bühne – das Akkordeon des 2001 verstorbenen Österreichischen Komponisten Werner Pirchner, mit dem Siggi Haider mehrmals zusammenarbeiten durfte und der dessen musikalische Welt durchaus auch mitgeprägt hat. Gerade in der mühelosen Art, Elemente aus Unterhaltungs- und Ernster Musik zu verbinden, fand sich an diesem besonderen Abend das Erbe des genialen Werner Pirchner wieder.

Am Spaßfaktor fehlt es den beiden nicht, ob beim Musizieren oder bei den Zwischentexten: die textlichen Erklärungen und Anekdoten erreichten mitunter eine grenzgeniale Absurdität. Ob aus der Vergangenheit des Theaterschaffens erzählt wurde, wo sie unzählige Leichen mit ihrer Musik wieder zum Leben erwecken mussten, wie man die Tiroler Bergwelten als Strategie einsetzt, um einen Blick in die Außenwelt zu erhaschen, oder wie man einer Schuplattler-Gruppe einen 13/8 Takt beibringt – alles bezaubernde Shortstories, die den Spieltrieb des Duos auch auf der verbalen Ebene zum Vorschein brachte. Die erwähnte Schuhplattler-Gruppe wollte übrigens den 13/8 Takt nicht erlernen, und so geht die Suche nach geeigneten Bühnenpartnern weiter...

Leo Fellinger, Kunstbox Review 20.4. 2009

 

»Remix and Remodel«

Die Technik des Remixens und Remodelns ist in der Clubszene der 80er-Jahre längst erwachsen und zu einer bedeutenden Kulturtechnik avanciert. Auch AkkoSax bedienen sich dieses Konzepts. Der Name des dynamischen Duos bezeichnet auch schon die Besetzung. Hannes Sprenger spielt Saxophon, Siggi Haider Akkordeon. Die Gewinner des Austrian World Music Award 2008 traten 1993 erstmals in der heutigen Kombination auf. Seither machen sie Musik, die sich einer simplen Kategorisierung entzieht. So differenziert wie ihr Umgang mit alten Musikstilen ist auch das Changieren zwischen vergnügten und temporeichen Nummern und lyrischen.

AkkoSax fördert ungeahnte, bisher unvermessene Teile des musikgeschichtlichen Fundus zu Tage und setzt sie in künstlerisch anspruchsvoller und behutsamer Weise aufs Neue Zusammen.

Mit ihrem Zugang zur Musik vertreten sie paradigmatisch die Linie ihres ambitionierten Labels col legno, dessen Repertoire verschiedene Epochen und Stile verbindet und besondere Begegnungen schafft, aus denen innovative Projekte hervorgehen und neue Wege beschritten werden...

Compliment Nr. 9, 31. 03. 2009

Zu »col legno festival lucca« 29.5. - 1.6. 2008

»New music takes to the hills«

...star performers’ AkkoSax’... cameo appearance during the final evenings’ concert, shifting seamlessly from vernacular styles to cutting-edge improvisations via extended performing techniques, served notice of their ability to forge engaging and exciting musical discourses. Those who are interested in this form of post-„world“ music should check out AkkoSax’ most recent release for col legno, »Interluder«.
AkkoSax’ success lay in their ability to carve soft curves from the reverberant fissures of the convento’s chapel acoustics...

Pwyll ap Siôn, Gramophone, 10/08

 

Zu »Interluder«

»AkkoSax’ stimmige Klänge«

...AkkoSax, das sind der Akkordeonist Siggi Haider und der Saxophonist Hannes Sprenger, herausragende Musiker und ein Duo von Seltenheitswert...

Was die beiden an Spiellust, Stimmung, Raum und Zeit, aus Dur und Moll und deren Aufhebung, aus Rhythmus und Klang zaubern, ist in der unerschöpflichen Phantasie grandios...

...ihre Bühnenmusik, die sich nie aufdrängen, führen ins Zentrum der Szenen und Figuren. Zwischen E-Musik und Jazz, mit einer harmonischen Wendung wieder im alpenländischen Idiom und wunderbaren Klangsinn sind die Kompositionen von AkkoSax auch losgelöst vom Bühnengeschehen fabelhaft zu hören...

Ursula Strohal, Tiroler Tageszeitung, 4.8. 2007

»Luderlich«

Praeluder: AkkoSax – das ist die Kombination zweier durch Luft zum Schwingen gebrachter Instrumente, Akkordeon und Saxophon. Klar: Beide Instrumente werden jeweils gerne bestimmten Musikrichtungen gutgeschrieben, das eine – auch Schifferklavier genannt – der Volksmusik und das andere – eingedenk Stan Getz’ und anderer Größen – dem Jazz. Im Klandestinen freilich können diese beiden ganz andere – luderliche – Wege gehen. Und könne schon in Richtung »Rhapsody in Blue« führen. Zumindest äußerlich, wo das CD-Cover kräftig hellblau eingefärbt ist, aber auch innen. Von Anfang bis Ende ziehen sich die altertümlichen Stile durch – und über Bordun und cantus firmus liegen Blues, Free Jazz oder einfach Alpine Folk. Es wird gemaultrommelt, man streift Irland und die Schottische Hochebene. Später trifft der Blues aufs Zillertal, hochzeitet schlicht zurück in ferne Vergangenheit, um schließlich »Hintnobm« das »Schianwetter« zu genießen. Dieser Rückblick quer von »Hintnuntn« nach »Vornaußn« durch die Brille von AkkoSax eröffnet ungeahnte, bisher unvermessene Teile des musikalischen Gestern wie heute.

Interluder: AkkoSax trafen in der heutigen Kombination erstmals 1993 zusammen auf. Neben den gefragten Duo-Sessions sind es Theatermusiken und Hörspielvertonungen, die AkkoSax auch in Theater- und Literaturkreisen höchste Anerkennung eingebracht haben. In »Interluder« führen sie Teile früherer Theatermusiken mit viel neu Komponiertem und Improvisiertem zu einer großen, abwechslungsreichen, schlicht umwerfenden neuen Geschichte zusammen: »...ein Meer von Einfällen, vom feinsten Kräuseln bis zur völligen Stille und bis zum Sturm...«, wie es im Booklet heißt. Vermutlich hätte Umberto Eco, der den Akkordeonisten Gianni Coscia und den Klarinettisten Gianluigi Trovesi seit jeher als »Diavoli in musica« schätzt, seine helle Freude mit diesen beiden.

Afterluder: Würde Eco jedenfalls AkkoSax entdecken, er stieße auch auf Felix Mitterer, den Siggi Haider und Hannes Sprenger seit vielen Jahren musikalisch begleiten. Die Bühnenmusik zu einigen Stücken stammt von AkkoSax (»Stigma«, »Mein Ungeheuer«, »Die Beichte«). Ob Mitterer über Eco der Durchbruch jenseits des Ritten gelingen würde? Na. Eco müsste sich dann zumindest mit Tiroler Geschichte auseinandersetzen, und auch bei AkkoSax müsste der Bologner Semiotiker erst einmal Tiroler Zeichen und Laute ausdeuten. Aber das kann, wie gesagt, eine sehr ansprechende und amüsante Sache sein. Sie ist an diesen Sonntagabend und dann zum Nachhören unbedingt zu empfehlen!

Bernhard Sandbichler, kultur online, 5.8. 2007

Zu »Valentins Karl«, Tiroler Volksschauspiele Telfs 2006

»Mit dem Seziermesser absurder Logik«

...Musikalisch begleiten Siggi Haider (akk) und Hannes Sprenger (sax) den Abend...
Mit pointierter Mimik, passenden Melodien, verdrehten Schnadahüpfeln und stimmlich produzierter Geräuschkulisse unterstreichen die beiden die skurrile Schräglage des Abends. Musik und Text sind auf den Punkt gebracht. Das Publikum dankte mit begeistertem Applaus.

Hugo Seyr, Dolomiten, 18. 8. 2006

»Spiellust, Spielwitz«

AkkoSax: Wer Siggi Haider und Hannes Sprenger hört, spürt sofort, hier haben sich zwei Musiker getroffen, die sich blind, eigentlich müsste man ja sagen, ungehört (oder unerhört?) verstehen. Gertoffen haben sie sich 1993 beim Improvisieren, und das ist ihre Stärke geblieben, gepaart mit einer abneteuerlichen Lust und Bereitschaft zu beweisen, wie gut scheinbar Unvereinbares zusammenpassen kann. Und wenn Akkorden und Saxophon einmal nicht reichen, wir gesungen und Theater gespielt. Ob in Hörspiel- und Bühnenmusiken, auf Literatour oder in Konzerten. So unterschiedlich die Orte und Anlässe, so vielfältig die Musik.

Volksmusikalisches und Jazz, Tango und experimentelle Klänge, der Rhythmus, der Atem als Grundlage der Musik, Spiellust und –witz, stets auf den Punkt gebracht. Fürs Ernste genau so bereit wie für einen Scherz.
Und keine faulen Kompromisse, im Wissen, dass letztlich eines zählt, im Leben wie in der Kunst – die Aufrichtigkeit.

Gunter Schneider, Tiroler Tageszeitung, 5.7. 2006

Zu »Sprachsalz« Hall/Tirol 2003/04

»Musik wie Literatur«

Wenn Gert Jonke Literatur wie Musik macht, dann machen AkkoSax Musik wie Literatur. Die beiden Musiker Hannes Sprenger und Siggi Haider spielen töne, in denen nur wenige Ausrufungszeichen vorkommen; Punkte, Beistriche und Semikolons sind ihnen lieber, Beiwörter sind ihnen nie kitschig und die Papierseiten kaum je vollgeschrieben. Sie spielen mit verschiedenen Instrumenten, vom klassischen Akkordeon, Sopran- und Baritunsaxophon bis zu diversen Klangmaschinen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, ein Quäntchen Volksmusik schwingt auch manchmal mit, so als hätte die Volksmusik schon lange auf AkkoSax gewartet, um endlich einmal den Staub von sich zu schütteln. Doch: »Schubladisierungen mag ich nicht«, sagt Hannes Sprenger, also lassen wir’s bei dem Quäntchen...

Tiroler Tageszeitung, 10.9. 2003

 

Zu »Flugwörter im Luftgepäck«, Video von Magdalena Kauz über Heinz D. Heisl.

»Tanz der Wörter und Bilder«

...der Gesamteindruck, welcher Literatur, deren optische Umsetzung und musikalische Interpretation – durch das Duo AkkoSax von Hannes Sprenger und Sggi Haider – zu etwas Neuem, Ganzheitlichen verschmelzen lässt. »Flugwörter im Luftgepäck« ist ein partnerschaftliches Gesamtkunstwerk, in dem der filmische Aspekt dem schriftstellerischen und dem musikalischen mindestens ebenbürtig ist.

Neue Zürcher Zeitung, 15. 7. 2002

 

Mit Heinz D. Heisl in der Kleinkunstbrauerei Thaddäus, Kaisheim, 22.11. 2002

»Zuggeschichten und erotische Texte«
Einfühlsame Begleiter

... in der Gruppe AkkoSax fand Heisl sicherlich sehr subtile und einfühlsame Begleiter. ... AkkoSax treten seit Jahren nicht nur mit reinen Konzertprogrammen auf, sondern sie betätigen sich häufig auch als Künstler, die Dichterlesungen und Theatervorstellungen begleiten. Dabei haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Stimmung der jeweiligen Texte inhaltlich aufzunehmen und weiterzuführen. Stilistisch sehr flexibel interpretieren sie volkstümlich anheimelnde Melodien, die sich dann schlagartig in zwölftonartigen Einwürfen des Saxophons auflösen, wundeschöne elegisch-lyrische Stücke voller Harmonik – oder Jazz-Standards mit swingender Rhythmik und warmer Harmonie.

Donauwörther Zeitung, 30.11. 2002

Zu »Mein Ungeheuer«, Spielzeiten 2000, 2001 und 2002 bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs

»Die Musik der Volksschauspiele«

Am Anfang war Bert Breit. Peter Lefor spielte Geige. Das war...1981. Und es blieb festgeschrieben bis heute: Musik ist bei den Tiroler Volksschauspielen keine Untermalung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Aufführung.
1992 wurde die Geschichte des Hoftyrolers Peter Prosch als »Stück von Felix Mitterer und Werner Pirchner« angekündigt. Und Pirchner, dessen Musiken zu Herzmanovskys »Kaiser Josef und die Bahnwärterstochter« und »Stigma«... von zentraler Wichtigkeit für die Spiele und für ihn selbst wurden, ist ein frühes Beispiel dafür, dass die Volksschauspiele Tiroler Musiker in kreative Hinterhalte und damit in unerwartete Aufbrüche locken.
...
Haimo Wisser brachte ab ...1983 zehn Produktionen zum Klingen. Lefor kam wieder, Gunter Schneider und Peter Quehenberger stießen dazu... Siggi Haider und Hannes Sprenger sind mit ihrer »Ungeheuer«-Musik so erfolgreich, dass die Leute nach einer CD verlangen...

Tiroler Tagezeitung, 21. 7. 2001

»Lauter Ungeheuer in der Hölle«

...6000 Menschen haben das Stück inzwischen gesehen... So lange es die Originalbesetzung gibt, ist das Stück gesperrt. Dabei reißen sich die Bühnen und SchauspielerInnen darum – und viele Zuschauer verlangen nach Siggi Haiders und Hannes Sprengers Musik...

Tiroler Tagezeitung, 28. 7. 2001

Zu »arte millennia«, CD mit AkkoSax & Roland Heinz (g) und Charlie Fischer (dr), 1999

...auf ganz andere Wege führt die zu einer Schneeskulpturenausstellung von Innsbrucker HTL-Schülern entstandene Musik auf »arte millennia«. Ein Den-Tönen-Nachspüren interpretierte und begleitete die Bildhauerarbeiten, die vom 23.12. 1999 bis zum 2.1. 200 in Lenzerheide-Valbella (CH) zu sehen waren. Die drei Stücke der CD (zwischen zehn und sechzehn Minuten lang) sind aber auch ohne optischen Anreiz hörenswerte Geschöpfe – zarte Gebilde voller meditativer Schönheit, die konzentriertes Zuhören verlangen und zum Erdenken eigener Bilder verführen.

Esther Pirchner, Saison 1/2000

 

Zu »The Mountainsingers«, Otto Grünmandl & AkkoSax, ab 18.11. 1997, Wien, München, Graz, Innsbruck, Wr. Neustadt, Klosterneuburg, Lustenau, Salzburg etc.

»Musik vom exzentrischen Opa«

...wunderbar! Ganz abgesehen davon, dass es prinzipiell in Ordnung ist, wenn sich ein 73-jähriger Tiroler...als der mit Abstand durchgeknallteste Opa Österreichs outet...Zusammen mit seinen beiden zu jedem Blödsinn bereiten Musikern und Mit-Akteuren Siggi Haider & Hannes Sprenger (AkkoSax) entfaltet er die »extraordinäre« Geschichte der Ervolksmusik anhand einer Kohle-Kumpel-Combo...

Peter Blau, Der Standard, 21.11. 1997

»Wild-West-Napoleon«

The Mountainsingers oder »die genüssliche Verfestigung des Theaters beim Spielen«: Otto Grünmandls und des AkkoSax-Duos Siggi Haider/Hannes Sprenger hinreißend musikalische Bergtour, immer wieder hintersinnig tänzelnd auf satirischen Spitzen (Regie:Florian Grünmandl)...muss unbedingt gesehen werden...Haider & Sprenger, zwei gewitzte k.u.k.-Husaren, folgen...mit glockenhellem Volksliedgut, das immer wieder so wunderschön ausschrägt in Italo-Schmalz oder Wolga-Klang.

Malve Gradinger, Münchner Merkur, 31.1. 1998

»Keine Globalisierungsfalle ohne Tirolerlied«

Grünmandl hielt in aller Frische Einzug auf der Bühne,... hinter ihm seine Weggefährten Hannes Sprenger und Siggi Haider in Sgt.-Peppers-Uniformen...
Das Zusammenspiel von Sprechgesang, Akkordeon und Saxophon bzw. Chimes ergab manchmal einen Effekt, der einen Querverweis zu William S. Borroughs’ Musikausflügen herstellte.

Jochen Hampl, Tiroler Tageszeitung, 23.2. 1998

 

Zu »Partitour – Hörstücke für Akkordeon, Saxophon und Stimmen«, 1997

This CD is the result of the meeting/confrontation of AkkoSax with the writings & voices of nine authors reading their own works: music and texts alternate creating itinerary which the listener may follow as he pleases (random-mode on your CD-player!!!) encountering evershifting moods and atmospheres, from the tranquil to the brooding, from the lively to the melancholical, yet always touching...

Extraplatte, Press review

 

Zu »Hamlets Sommernachtstraum«, 15.6. – 2.7. 1995, Hofgarten Innsbruck

...so schräg und empfehlenswert wie der ganze Abend ist auch die Musik von Siggi Haider und Hannes Sprenger alias AkkoSax...

Irene Heisz, Tiroler Tageszeitung, 17.6. 1995

 

Zu »Glass – Oho – Continuo«, AkkoSax & Roland Heinz (g) und Karl Killinger (perc), am 1.10. 1994

»Der Gläserne Tirolerabend«


Einen »gläsernen Tirolerabend« erlebte das Publikum vergangenes Wochenende im Tiroler Landesmuseum: es erklangen Kompositionen Tiroler Komponisten, gespielt von Tiroler Musikern.

Das Programm vor der Pause bestritten ... Hannes Sprenger und Siggi Haider: »A Night At The Museum«, von ihnen komponiert, entstand dieses Jahr beim »Erspielen des Veranstaltungsraumes im Museum«. Darauf folgten drei Abschnitte aus Sprengers »Steinmarie«, ein Satz aus Werner Pirchners »Sonate vom rauhen Leben«, mittlerweile ein Standardwerk der modernen Akkordeonliteratur, zwei instrumentale »Jodler« von Bert Breit und ein Auszug aus der Bühnenmusik zu »Ein Franzos’ in Ötz« von Haimo Wisser...

»...von der Zerbrechlichkeit« handelte das Kernstück des Konzerts nach der Pause, betitelt »Glass – Oho – Continuo« und geschaffen von Siggi Haider. Es war eine Uraufführung...
Dieses Werk ist in jeder Hinsicht gelungen: breitflächig, aber doch bis ins Detail konzipiert, enthält es ein großes Spektrum an diffizilen Klangfarbenspielen bis zu komplexen...Rhythmen, virtuosen Instrumentalsoli und gedehnten Klangflächen. Das lange, sukzessive Ausklingen, eine Art undramatischer »Anti-Höhepunkt«, wurde von den Musikern äußerst subtil bewältigt. Dieselben verdienen für ihr souveränes Spiel größte Anerkennung...

Rainer Gstrein, Tiroler Tageszeitung, 4.10. 1994

 

Zu »Dreifadig«, AkkoSax & Peter Lefor, 30.7. 1993, Villgrater Kulturwiese

»Zvielfache Ohrwürmer, Giftfassln und der liebe Gott«

...als Siggi Haider (Akkordeon), Peter Lefor (Violine) und Hannes Sprenger (Saxophon) ...ihre musikalischen Fäden zu einem Netz spannen, in dem die Zuhörer sofort gefangen waren. Dabei standen ausschließlich Werke zeitgenössischer Tiroler Komponisten auf dem Programm.
...
Lefor steuerte den »Serles-Zvielfachen« bei, doch trotz ständig wechselnder, unkonventioneller Taktarten waren derer für die drei exzellenten Musiker nie »zviel«. Hannes Sprenger hat sich den Jodler »Der Frosch im Meer« auf den Leib geschrieben. Reiche Jazzerfahrung spricht aus seiner kompositorischen und instrumentalen Meisterschaft.

Mit Spannung erwarteter Höhepunkt des Abends war die Uraufführung von Siggi Haiders »Bodenlos. Stück für Akkordeon, Saxophone, Violine, Elektronisches und ein Giftfassl (die Grenzen Tirols des öfteren passiert)«. Die Komposition erwies sich als ein auch für ein breites Publikum nie langweiliges Werk mit minutelangen stereotyp-drängendem Violinrhythmus, darüber weit ausladenden Saxophonkantilenen und Akkordeonkapriolen.
...
Das Ensemble bewies, dass zeitgenössische Musik nicht nur einen elitären Kreis anzusprechen vermag.

Klaus Lukasser, Tiroler Tageszeitung, 3.7. 1993

 
 
 
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